Ein historischer Tag der mit starkem Regen begann. Glücklicherweise legte sich der sehr bald und wir zelebrierten die Abfahrt um danach eine „halbe“ Etappe zu fahren, einfach raus aus der Stadt und zum ersten Campingplatz, wo wir unsere Zelte aufschlugen und vor 21:00 schlafen gingen. Ein Hundertstel der Strecke können wir schon abhaken.

Regen am Morgen

Ich schlief gestern sofort ein und das obwohl von unten sehr laute Musik drang und das Menschengemurmel von ungefähr 200 Gästen ein gewaltiges war. Ab und zu merkte ich wie die Mitschläferin oder ein Mitschläfer das Zimmer betraten und dann wieder gingen. Um 03:05 wurde ich erstmals munter, wieder das Bett verschwitzt. Ich fühlte mich ausgeruht. So ging ich endlich auf die Toilette. Ich war allein und konnte endlich umsetzen was mir gestern nicht gelang.

Zurück im Bett vernahm ich Regengeplätscher. Fürchterlich! Regen gleich am ersten Tag!? Ich bin nicht sonderlich gut auf Regen eingestellt, da beide Laufschuhe extrem wasserdurchlässig sind und die Sandalen sowieso. Es regnete immer mehr! Löchrig schlief ich bis 07:30. Es regnete stärker. Nochmals ging ich auf die Toilette. Neben mir duschte jemand. Ich sah am Häusl hockend seine Füße und die Spitze seines Kopfes. Sehr komisch hier. Meine Verrichtungen waren erfolgreich.

Vormittagsgestaltung: Chuck Jelen zusammenbauen

Danach setzte ich mich in so eine Art Frühstückszimmer und tippte. Kaffee oder Frühstück gab es nicht. Alle Gäste aßen Selbstmitgebrachtes. Anschließend baute ich Chuck Jelen zusamm. en und verstaute alles bestens in die Taschen. Leider gelang mir beides nicht. Beim Roller kämpfte ich zunächst mit dem Lenklager. Ich probierte ein paar Möglichkeiten, doch immer ließ sich das Ding schwer lenken. Schließlich ging es aber. Die wirklich schlimme Sache war dann aber der vordere Gepäckträger. Zwei Schrauben fehlten ohne die das Ding nicht festzumachen ist und ohne Gepäckträger keine Taschen und ohne Taschen keine Reise. Diesesmal ist wirklich jede kleine Beilagscheibe wichtig. Da fiel mir auf, dass eine kleine Schachtel mit unterschiedlichen Schrauben und Muttern nicht da war. Sollte ich das in Wien vergessen haben? In Paris war B mir das nicht aufgefallen, da der Gepäckträger nicht montiert werden musste. Panik pur. Ich schrieb meine drei Freunde an, ob sie denn Reserveschrauben hätten. Draußen regnete es jetzt so richtig. Bald schon war es 11:00!

Alle Gepäckstücke legte ich am Bett und vor dem Bett auf. Die beiden Mitschläfer waren zum Glück schon weg. In einem Wäschesack war dann das vermisste Sackerl mit der Schraubenschachtel. Ich bin mir sicher, ich habe wirklich alles mit. Jetzt ging es schnell und richtig professionell. Der Roller stand startklar im Zimmer. Schnell noch ein Blick auf die Uhr… Es war exakt 11:00. Da eilte ich die Treppen runter. Frederic war schon da, stand unter einem Mauervorsprung. Ich begrüßte ihn und entschuldigte mich. 10 bis 15 Minuten werde es noch brauchen. Ging klar. Schnell nach oben. Chaotisches Zusammenpacken. Wieder blieben Stücke über, da nun die Kickbike-Tasche auch eingerollt und eingepackt war.

Zum Startpunkt English Beach

DSC04202So, Schlüssel abgeben, Kaution entgegennehmen, rausgehen. Petr und Josef waren a. uch schon da. Es regnete weniger. Ich holte noch die Taschen, dann befestigte ich sie. Wir pumpten die Reifen noch stärker auf. Leute kamen mit uns ins Reden. Daran werden wir uns noch gewöhnen müssen, wie wir später merkten. Los ging es, aber noch nicht ganz. Wir fuhren zum geplanten Startplatz, dem „English Beach“. Erst dort sollte der echte Start sein, sollten die Kilometerzähler auf Null gestellt werden, sollten die historischen ersten Kicks gemacht werden.

Vorbei an unzähligen Menschen, immer wieder Staunen und anders als in Österreich Kontaktaufnahme. Die Kanadier, so wie ich sie bisher erfahren habe, sind sehr kontaktfreudig und offen, auch positiv und lustig. So viele Kontaktfreudige waren aber fast schon ein Hindernis. Das leichte Nieseln, das uns vom Hostel weg begleitet hatte hörte auf. Wir waren nach etwa 2 Kilometern am Startplatz angekommen. Wasserflugzeuge starten und landen hier, inmitten all der Hochhäuser. So gerne wäre ich jetzt eine Hafenrunde geflogen. Keine Zeit. Wann nur werde ich das nächstemal in Vancouver sein??

DSC04194Petrs Freundin kam zur Verabschiedung. Sie machte auch Fotos von uns. Josef schlug vor, das Meer zu berühren. Das würden wir dann auch in Quebec machen. Jetzt einmal die Finger in den Pazifik tauchen und dann in den Atlantik. Das machten wir alle und dokumentierten es freilich auch. Endgültige Verabschiedung von Petr und dessen Freundin, endgültige Verabschiedung von uns allen von der Zeit VOR Crossing Canada. Wir taten es also wirklich! Wir drückten auf Start und kickten die ersten Meter.

Raus aus der Stadt

DSC04206Es ging durch die Stadt. Heute stand ja nur eine halbe Etappe am Programm. Motto: „Raus aus der Stadt“. Josef schaute immer aufs Handy, um die richtigen Straßen zu finden. Wir fuhren Nebenstraßen, um nicht mitten auf dreispurigen Stadtschnellstraßen zu sein. Rauf und runter ging es, manchmal so steil rauf, dass wir schieben mussten. Die Sonne kam raus Für den Rest des Tages regnete es nicht mehr.

Ziemlich unspektakulär war das jetzt alles. Immer wieder stehenbleiben bei den unzähligen Stopptafeln oder roten Ampeln, stehenbleiben auch um aufs Handy zu schauen, manchmal nach ein paar Metern umdrehen und anders fahren. Die Ampeln blinken übrigens grün, wenn die Kreuzung ungeregelt ist und man sich auf einer Vorrangstraße befindet. Das gefällt mir. Einmal machte es einen Schnalzer und mir fiel das halbe Gepäck vorne runter. Ein Gummispanner hatte sich gelöst. Zum Glück schnalzte der Spanner nur auf meinen Helm und nicht ins Auge. Im Folgenden sollte ich noch zweimal Gepäcksbefestigungsprobleme bekommen, allerdings immer nur bei den Pausen und dem Umladen. Das sind Anfangsschwierigkeiten. Mit jedem Tag wird es besser und bald geht alles wie selbstverständlich. Darauf freue ich mich schon.

Campingplatz

DSC04210Insgesamt waren es vier Stunden Fahrzeit, immer Stop and Go und manchmal auch echte Pausen, einmal bei einer Tankstelle mit Trinkenkaufen, einmal bei einem Supermarkt, der auch gratis WLAN anbot, wo wir dann davor standen unsere Handys zückten. Nach 57,9 km und abenteuerichen 629 Metern Anstieg waren wir beim Campingplatz, den Josef auserchoren hatte. 25 Dollar wollte der gute Herr pro Zelt. Hätten wir ein Vier-Mann-Zelt, zahlten wir 25 für alle. So waren es 100 für alle. Ich handelte ihn runter. Immerhin kamen wir so auf 20 pro Nase. Immer noch viel, aber hier ist alles sehr teuer. Im Supermarkt alles um mehr als das Doppelte. Da macht Einkaufen echt keinen Spaß.

DSC04211Der Regen war vorbei und wir schlugen gemütlich und problemlos unsere Zelte auf. Ein wenig schob sich jeder noch Essen rein und dann verkrochen wir uns jeder in sein Zelt. Neben uns rauschte sehr laut der Verkehr der Landstraße. Für morgen ist ausgemacht, dass wir um 07:00 abfahren. Jeder kann aufstehen wann es ihm beliebt. Ich werde um 05:45 auf. Hauptsächlich werde ich damit befasst sein, meine Taschen gut zu packen. So 115 km sollen es werden mit angeblich nur 400 Metern Anstieg. Ich freue mich schon. Nur weg aus der Stadt. Ein bisschen Land ist es hier schon, Bären gibt es keine. Am Horizont sieht man schneebedeckte Berge.

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2 Kommentare
  1. Avatar
    Holger Majorahn sagte:

    Gute Reise und passt’s auf die Baeren auf 🙂 Schick mir deine e-mail Adresse, dann kann ich dir die Photos schicken die ich im Campingplatz von euch gemacht habe. Servus, Holger und Jennifer.

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