Weltmeisterschaften werden im Tretrollersport in jedem zweiten Jahr ausgetragen und die Athleten messen sich in vier verschiedenen Disziplinen: Sprint – meist 400m / Kriterium – etwa 12km / Staffel – zu dritt mit einem Roller als Staffelholz / einem Ausdauerrennen auf einer Strecke von +/- 40km.

Nach zehn Jahren kehrte die WM wieder nach Holland zurück und die entzückende Stadt Losser in der unmittelbaren Nähe zur deutschen Grenze wurde für drei Tage zum Zentrum des Tretrollersports: 240 aktive Sportler und ein Tross an Begleitern traf auf sehr gut vorbereitete Veranstalter – das Stepteam Twente mit der Nederlandse Autoped Federatie und einer großen Menge an kompetenten Helfern und Unterstützern sowie einer Reihe von Sponsoren, die dem Tretrollersport gewogen sind.

Wie es sich für eine Weltmeisterschaft gehört kamen die Teilnehmer aus allen Ecken der Welt und so war Australien zahlreich vertreten, aber es fanden sich Starter auch aus Kanada, Russland und England ein. Je bunter, desto besser und für viele ist die soziale Komponente rund um das sportliche Geschehen genauso wichtig. Die Tretrollersportler sind zum Glück noch immer eine große Familie.

Aus Österreich stellte diesmal ein überraschend großes Kontingent an Sportler_innen quer durch die Kategorien. Elf Aktive beteiligten sich an den Wettkämpfen und manche, wie im Detail ausgeführt wird außerordentlich erfolgreich.

SPRINT

Zum Auftakt bestritten die Sportler Sprints: ein Strassenabschnitt wurde auf einer Länge von 400 Metern gesperrt und auf der ganz leicht abschüssigen Bahn wurden mittels Kreide ein Mittelstrich aufgetragen, der mit den beiden Fahrradstreifen vier Bahnen definierte. Die Vorläufe absolvierten jeweils vier Sportler gemeinsam, allerdings wurde jeweils die Zeit gewertet – im Vorlauf unterbot Vojtěch Hrůza mit 39:78 die 40 Sekunden Schallmauer. Total knapp außerhalb der Runde der letzten 16 landete mit der Bombenzeit von 42,20 Julian Scherer von den Austrian Musketeers.

In der Kategorie Herren Senior (18-39) entschied in einem spannenden Kampf Machiel Steenberg (NL) vor Adrain Ringoir (NL) und Vojtěch Hrůza (CZ) den Wettbewerb für sich.

Bei den Damen senior (18-39) sorgten Hermien Koers (NL) vor Fiona Othof (NL) und Maxime Reijne (NL) für ein rein holländisches Podium.

Bei den Herren in der Kategorie Ultras (60- ) dominierte Martin Žaba (CZ) dicht gefolgt vom Jurek Milewski (AT), der herausragend den zweiten Platz belegte: Vizeweltmeister Österreich!

Unglaublich stark präsentierten sich auch der Nachwuchs der Familie Falkner: Valentin Falkner ging an den Start in der Kategorie Schüler und holte Bronze und seine Schwester Helena Falkner wurde in der Kategorie Kadettinnen Zweite: Vizeweltmeisterin Österreich!

 

KRITERIUM

Die Strecke führte über 1,2 km durch die Altstadt von Losser und war technisch recht anspruchsvoll: einige Kurven waren eng, der Plattenbelag für viele ungewohnt und auch Bodenschwellen schrammten an den Unterseiten der Trittbretter der Rennmaschinen.

Deshalb teilten die Veranstalter das Gesamtfeld den Kategorien nach und sandte kleinere Mengen an Athleten auf die Strecke, um die Verletzungsgefahr im Eifer des Gefechts zu verringern.

Die gesamte Strecke war mit Gittern abgesperrt und wirklich viele Freiwillige achteten darauf, dass nur die richtigen Rennfahrer sich innerhalb der Abgrenzungen bewegten.

In der Kategorie Senior der Damen stellten die Holländerinnen Ihre Dominanz aufs Podium: in Gold Wenda Zuiddam (NL) in Silber Fiona Olthof (NL) und in Bronze Hermien Koers (NL). Bei den Herren gewann Adrian Ringoir (NL) vor Michael Kulka (CZ) und Jan Pavel (CZ)

Aus österreichischer Sicht gab es ganz viel zu feiern: die Kategorie Kadettinnen gewann Helena Sophia Falkner (AT) vor Ihrer Schwester Sonja Tabea Falkner (AT) und Ewita Koemann (NL) – Weltmeisterin und Vizeweltmeisterin Österreich!

In der Kategorie Schüler belegte Valentin Thaddäus Falkner (AT) wieder den hervorragenden dritten Rang.

Ganz grandios auch wieder in der Kategorie Ultra Veteran: Jurek Milewski (AT) WELTMEISTER vor Jan Schoolmeester (FR) und Hans Lamberink (NL). Damit konnte Jurek seine Ankündigung nach der EM in Salzburg, das höchste Treppchen bei der WM zu erklimmen umsetzen. Irrtümlich spielten die Veranstalter ihm die tschechische Hymne – damit wurde er mit einem verschmitzten Lächeln in den Kreis der aller schnellsten der Welt geadelt.

STAFFEL

Nach dem Kriterium fand am Abend noch der spektakuläre Staffelbewerb am Hauptplatz von Losser statt. Für das Veranstalterland ein Heimspiel – bei den Herren dominiert die Staffel in der Zusammensetzung Daan de Jonge / Adriaan Ringoir / Machiel Steenberg und bei den Damen die Staffel Fiona Olthof / Hermien Koers / Wenda Zuiddam.

In der Jugendkategorie belegte die Staffel der Familie Falkner den wunderbaren dritten Rang! Gratulation an Valentin, Sonja und Helena!

ENDURANCE RENNEN

Das lange Rennen wurde auf einer landschaftlich sehr schönen, 5,1 km langen Schleife bestritten, deren Start und Zielbereich mit dem Kriterium ident war. Je nach Kategorie waren bis zu neun Runden zu fahren und die Bewohner von Losser entpuppten sich als begeisterte Zuschauer, die an jeder Ecke die Teilnehmer anfeuerten und sich von der Begeisterung für den Tretrollersport anstecken ließen. Weil die Strecke, die auch an die deutsche Grenze und an einem Teich vorbeiführte, länger war, konnten mehrere Kategorien gemeinsam starten, da sich die Athleten über die Strecke besser verteilten.

In der Kategorie Damen Seniors gewann Hermien Koers (NL) vor der jungen Fiona Olthof (NL) und Kateřina Šefcova (CZ) die nach eine Operation froh war überhaupt an den Rennen teilnehmen zu können. Den fantastischen 6. Platz errang Cinderella Kugler (AT) die schon in den vorherigen Bewerben mit sehr guten Leistung glänzte!

Im Finale der Weltmeisterschaften in Losser konnte sich Valentin Thaddäus Falkner (AT) nochmal steigern und belegte den zweiten Rang nach Pepijn Samuel Broeckhuizen (NL) und vor Gijs van Maanen (NL) – Vizeweltmeister Österreich!

Am Blick auf das Podium der Kadettinnen könnten sich sogar österreichische Skirennläufer ein Beispiel nehmen: Helena Sophia Falkner (AT) gewann vor Ihrer Schwester Sonja Tabea Falkner (AT) und Kateřina Hajková (CZ) – Weltmeisterin und Vizeweltmeisterin Österreich!

In der Kategorie Herren Senior gewann mit einem unglaublichen Vorsprung von drei Minuten Adriaan Ringoir (NL) vor Machiel Steenbergen (NL) und Michal Kulka (CZ).

Über das ganze Weltmeisterschaftswochenende hat der junge Österreicher Julian Scherer (AT) etwas Pech –  im langen Rennen konnte er mit seinem 9. Platz absolut an der Weltspitze mitmischen und sein Potential aufzeigen.

Aus österreichischer Sicht ging es fantastisch weiter: Juliane Kovacs (AT) wurde in der Kategorie Frauen Veteran nach Geja Olthof (NL) und Agnes Bossink (NL) dritte.

Im Finale des Rennens in der Kategorie Herren Ultra Veteranen lieferte sich Jurek Milewski (CZ) mit Jan Schoolmeester (FR) ein packendes Finale, in dem sich der Franzose knapp durchsetzen konnte. Jurek Milewski packte also wieder einen Vizeweltmeistertitel vor Hans Lamberink (NL) ein… Dritter Bewerb / dritter Streich und Hut ab!

Die EM 2019 findet  voraussichtlich im August in Račice statt – die WM 2020 wahrscheinlich in Pölva in Estland.

Medaillienspiegel WC2018
Nation Gold-Silver-Bronze (Total)
NED     21-20-13 (54)
CZE      18-15-17 (50)
AUT     03-06-05 (14)
BEL      03-01-04 (08)
FRA     01-02-01 (04)
FIN      00-02-02 (04)
AUS     00-00-02 (02)
GER     00-00-01 (01)

Website des Veranstalters

Alle Ergebnisse finden Sie hier

Artikel bei tretroller-magazin.de

Dokumentation auf  youtube von Maxime Reijne