Es ist eine sehr gute Entscheidung sich auf das Trittbrett eines Großradrollers zu stellen und sich derart durch die Welt zu bewegen! Bewegung und Fahrt sind an sich selbsterklärend, weil aber immer wieder ein paar Fragen zu den Grundlagen auftauchen, fassen wir hier ein paar wichtige Themen zusammen:

Einstellung des Rollers
Im Vergleich zum Fahrrad können Sie beim Roller nur wenig einstellen – eigentlich wird nur die Lenkerhöhe angepasst. Als Faustregel gilt, dass dieser etwa in Ihrer Hüfthöhe sein sollte und je nach System etwas nach vorne geneigt ist. Bei der Neigung des Lenkers ist darauf zu achten, auch die Bremshebel so zu verdrehen, dass diese ergonomisch gut bedienbar sind.

(c) Milli Kaufmann

Beinwechsel
Sie können wahrscheinlich gar nicht anders als zu wechseln – das Standbein verkrampft nach einiger Zeit und es empfiehlt sich, dieses zu wechseln. Das geht ganz einfach – nach etwa 6 -10 Kicks drehen Sie den Standfuß auf der Ferse zur Seite und stellen den anderen Fuß auf diesen Platz am Trittbrett… und das wiederholt sich während der ganzen Fahrt.
Etwas Fortgeschrittene wechseln Ihre Füße bei schneller Fahrt auch durch einen kleinen Sprung – auch keine Hexerei, sollte aber geübt werden.

Tritttechnik
Der Kick erfolgt über die Fußspitze – nach vorne etwas anheben und dann mit Schwung nach hinten drücken. Der Fuß setzt etwas hinter dem Standbein auf und je länger die Bewegung desto mehr Kraft kann in Vorwärtsbewegung umgesetzt werden.
Bei Steigungen empfiehlt es sich, kürzere Schritte zu machen und es ist sinnvoll den Roller in steilen Abschnitten zu schieben.
Die Bewegung ist für Einsteiger*innen ungewohnt und wenn die Müdigkeit einsetzt, gilt es trotzdem gut nach Hause zu kommen. Besonders ökonomisch ist dabei die Pendeltechnik, bei der das Standbein eher weiter hinten am Trittbrett ist und das Abdruckbein aus dem Hüftgelenk pendelt. Auch dabei tauschen die Beine die Rollen periodisch.

(c) Anita Molitor

Trittbretthöhe
Die Trittbretthöhe ist ein Kompromiss: je niedriger, desto leichter und effizienter die Fortbewegung – je höher desto geländegängiger, aber auch anstrengender. Beim Überfahren von Hindernissen ist etwas Augenmerk darauf zu richten, ob es sich mit der Bodenfreiheit unter dem Trittbrett auch ausgeht. Zu beachten sind dabei vor allem Randsteine, Auf-und Abfahrten von Gehsteigen, Geschwindigkeitsschwellen etc.
Manchmal streift das Trittbrett – das ist aber ganz normal – und die Unterseite darf zerkratzt sein – das bezeugt, dass Ihr Roller bewegt wird.

Bremstechnik
Die Bremsen des Tretrollers sind analog zu jenen des Fahrrads – deshalb sollten Sie Ihre Bremsen und Bremstechnik ein paarmal ausprobieren um im Fall des Falles damit vertraut zu sein. Es empfiehlt sich, beim Bremsen das Gewicht etwas nach hinten zu verlagern. Bleiben Sie beim harten Bremsen auf jeden Fall am Trittbrett stehen – damit Sie nicht über das bremsende Vorderrad stürzen, das bei Entlastung wie ein Drehpunkt wirken kann.

(c) David Pašek

Handzeichen
Handzeichen zu geben ist schwierig – da im Gegensatz zum Fahrrad der Sattel als stabilisierender Punkt entfällt, ist die einhändige Fahrt eine Übung für Fortgeschrittene. Alternativ empfiehlt es sich Änderungen der Fahrtrichtung mit dem Fuß anzuzeigen.

Dringend empfohlene Ausrüstung
In Österreich gilt der Großradtretroller als Fahrrad und es gelten entsprechende Vorschriften. Nur mit den Rückstrahlern auf den Pedalen ist es schwierig.
Wir können die Verwendung eines Helms nur dringend empfehlen – meist ist der Asphalt härter als der Kopf und auch andere Verkehrsteilnehmer*innen können Sie in unerwartete Situationen bringen.
Ebenso empfehlenswert sind Fahrradhandschuhe; es ist nicht nur komfortabler und der Griff am Lenker fester, im Fall eines Malheurs sind Ihre Handflächen geschützt.

Ausrüstung – nice to have
Um Langfingern keine Freude zu machen, besorgen Sie sich ein Schloss. Beim Versperren ist darauf zu achten, den Rahmen an etwas wirklich Unbeweglichem zu sichern und möglichst so zu verbinden, dass dieser nicht ausgefädelt werden kann.
Oft dauern Rollertouren etwas länger als geplant und dann ist es total super Lichter für vorne und hinten zu haben – im Idealfall sind diese geladen oder die Batterien haben noch etwas Saft. Basic sind Lichter damit Sie von den anderen Verkehrsteilnehmern gesehen werden – die nächste Stufe sind Scheinwerfer, die Ihren Weg ausleuchten.
Oft bewegt man den Roller auf Fahrradwegen und dergleichem – da ist es oft hilfreich mit einer Glocke auf sich aufmerksam machen zu können.

(c) Milli Kaufmann

Transport am Tretroller
Vermeiden Sie Umhängetaschen – diese schwingen immer nach vorne und stören. Rucksäcke sind deutlich besser – es gibt aber auch viele verschiedene Rollertaschen oder Sie können auch einen Gepäcksträger über dem Vorderrad andenken, wenn Transport zu Ihrem Rolleralltag gehört.

Wartung
Der Aufwand für Wartung ist überschaubar und etwas einfacher als beim Fahrrad – Pumpen Sie die Reifen regelmäßig auf und beachten Sie dabei die zulässigen Werte, die am Mantel angeführt sind. Je mehr Luft, desto leichter rollt es!
Sonst müssen Sie nur hin und wieder die Bremsbeläge prüfen und die Bremsen eventuell nachstellen.

Bei Fragen wünschen oder Hinweisen können Sie sich direkt an mich oder an die Community wenden – Rollerfahrer sind meist außerordentlich hilfsbereit.

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