Bratislava-Wien 2022

Das einzige grenzüberschreitende Tretroller-Rennen der Welt wurde zum bereits fünften Mal ausgetragen und zwar mit Start in Bratislava (Slowakei) und Ziel in Wien (Österreich). Letztes Jahr waren die Staatsgrenzen wegen der Corona-Krise quasi geschlossen. Groß war daher die Freude über offene Grenzen und strahlenden Sonnenschein. Am Samstag, 18. Juni 2022, pünktlich um 10:00 Uhr starteten 5 Tretrollerfahrerinnen und 16 Tretrollerfahrer aus Deutschland, Tschechien, Österreich und der Slowakei nahe der SNP-Brücke. Sie folgten dem Radweg Velo 6 zur Floridsdorfer Brücke nach Wien.

Start

Dieser Klassiker unter den Tretroller-Rennen ist gleichermaßen Ausfahrt und Rennen. Es gibt eine Zeitnehmung und unterschiedlichste Preise zu ertretrollern. Bereits an der Staatsgrenze lag die Spitzengruppe rund um die beiden Herren Ondruska (Vater und Sohn) sehr weit vorne. Man mochte glauben, sie seien im Zielsprint. Wenig nach den vier Herren der Spitzengruppe betrat die spätere Siegerin der Damen, nämlich Mariana Kotuliakova, Österreichischen Boden.

Sprint

Zwischenzeitlich waren alle Wolken verschwunden und die Sonne heizte gnadenlos Land und Leute auf. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten nun auch mit Gegenwind zu kämpfen. Der Kontrollpunkt der Sprintwertung war in Hainburg kurz vor der Donaubrücke. Hier hatte jede und jeder 18,3 Kilometer in den Beinen, bis auf Miška Okoličányiová, die sich in Hainburg kräftig verfahren hatte und einen beachtlichen Umweg zurücklegte. Schnellster bei den Herren war Jan Ondruska mit 41:17, zwei Sekunden hinter ihm schoss Martin Balog über die Linie der Sprintmarkierung. Schnellste Dame war Mariana Kotuliakova mit 46:39, Zweitschnellste Cinderella Kugler mit 51:19.

Labestation

Nach der Donaubrücke führte die Strecke durch die Donau-Auen. Entlang der endlosen Geraden baute das vierköpfige Führungsteam den Vorsprung aus. Vater und Sohn Ondruska, Ladislav Mandelik und Martin Balog hielten klarerweise bei der Labestation nahe Orth an der Donau nicht an. Ungebremst fetzten sie weiter Richtung Ziel. Mariana stoppte kurz, um Wasser aufzutanken und um ein Gel zu nehmen. Sie fuhr bereits seit Hainburg gemeinsam mit Maximilian Maier, der sich beeindruckt zeigte von der Leistung der jungen Slowakin.

Hitze und Anstrengung

Die Hitze nahm zu. Der Gegenwind kühlte ein wenig, doch ist Gegenwind ein schlimmer Gegner. So hatten mehr oder weniger alle mit jedem Kilometer Fahrt mehr zu kämpfen. Spätestens die langen Kilometer auf der Wiener Donauinsel wurden als Qual erlebt. Viele sehnten den pink Farbklecks in Form des Renndirektors Guido Pfeiffermann entgegen. Pink Anzugträger bedeutete Ziel. Ziel bedeutete hinsetzen, hinlegen, ab in den Schatten, trinken, essen, zu sich kommen, ins Wasser springen.

Ziel

66,7 Kilometer nach dem Start ist es geschafft! Schnellster des Tages war der Vorjahressieger Jan Ondruska mit einer Zeit von 2:37:31, was eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25,41 km/h bedeutet. Jan geht in die Geschichte ein, da er der Erste ist, der seinen Sieg wiederholte. Knapp nach ihm kam Jans Vater Vladimir mit 2:37:54 ins Ziel. Dritter wurde Ladislav Mandelik mit 2:39:12. Somit gingen die ersten drei Plätze an Tschechien.

Bei den Damen ging der Sieg an die Slowakei. Mariana Kotuliakova dominierte das Rennen von Anfang bis Ende. Sie finishte in unter drei Stunden, nämlich in 2:58:17 (22,45 km/h). Es war Marianas erstes längeres Rennen überhaupt. Sensationell! Zweite, und damit schnellste Österreicherin, wurde Cinderella Kugler mit 3:18:56. Den dritten Platz belegte Kinga Dombiova mit 3:48:29.
„Bei diesem Rennen wird niemand Letzter“, ist das alljährliche Motto. In diesem Jahr gab es ausschließlich Gewinnerinnen und Gewinner! Obwohl es so heiß war und der Wind aus der unangenehmen Richtung kam, waren die Durchschnittsgeschwindigkeiten auffallend hoch. Besonders freut uns, dass es zu keinen Stürzen kam und niemand das Rennen vorzeitig abgebrochen hatte.

Nach etwas Relaxen unter schattigen Bäumen und Auswerten aller Fahrzeiten und Abgleich mit den Zielfotos erfolgten die Siegerehrungen. Ehrungen und Preise gab es für die beiden fröhlichen Leute mit der längsten Fahrzeit, nämlich Agnes Kiefer und Reinhard Ziegler, die nun jeweils eine schöne rote Laterne ihr Eigen nennen können. Preise gab es auch für die Leute genau in der Mitte des Feldes, also für Kinga Dombiova und Ondrej Török.

Siegerehrungen

Tosender Applaus für die schnellsten Damen und Herren der Sprintwertung und der Gesamtwertung. Bemerkenswert sind nicht nur die grandiosen Zeiten und damit Geschwindigkeiten. Bemerkenswert und beispielgebend sind auch die Sachspenden unserer Sponsoren. So gab es für die schnellste Dame und den schnellsten Herren je einen fabriksneuen Rahmen der Firma Yedoo. Die zweitschnellste Dame und der zweitschnellste Herr dürfen sich über je eine Carbon-Gabel freuen. Helme gab es für die beiden Drittplatzierten.

Herren
1 ONDRUSKA Jan (02:37:31)
2 ONDRUSKA Vladimir (02:37:54)
3 MANDELIK Ladislav (02:39:12)
4 BALOG Martin (02:40:31)
5 MAIER Maximilian (02:58:19)
6 BATKA Igor (03:08:30)
7 SEDLAK Radek (03:08:46)
8 HABERBUSCH Niki (03:11:33)
9 TOMASOV Milan (03:12:17)
10 TÖRÖK Ondrej (03:14:17)
11 PASEK David (03:23:15)
12 LENCES Maros (03:25:02)
13 KUGLER Günter (03:30:46)
14 PFENDESACK Christian (03:34:35)
15 PAJGERT Vlado (03:39:20)
16 ZIEGLER Reinhard (04:31:15)

Damen
1 KOTULIAKOVA Mariana (02:58:17)
2 KUGLER Cinderella (03:18:56)
3 DOMBIOVA Kinga (03:48:29)
4 OKOLICANYI Michaela (04:16:48)
5 KIEFER Agnes (04:31:15)

Dank

Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Sponsoren. Auf Yedoo ist jedesmal Verlass und die Spende der Rahmen ist phänomenal. Sportique, das Wiener Fachgeschäft für Tretroller, unterstützte uns erstmals und stark. Dankeschön an Frio Klima, Západočeská Cestovní Agentura und Architekt Pasek.

„Aufstellen zum Familienfoto!“, hieß es. Ein Dank wurde an die helfenden Hände ausgesprochen. Ohne Constanze Kutzner und Johanna Coulin-Kuglitsch wären die meisten auf halber Strecke verdurstet oder verhungert, ohne Guido Pfeiffermann wären alle zeitlos nach Wien gefahren und ohne David Pasek hätte rein gar nichts funktioniert. Glückliche Gesichter auf allen Gruppenfotos. So soll es sein. Nächstens geht es wieder von Wien nach Bratislava.