Severo Toulky / Nordische Wanderungen
Crossrolleretappenrennen – 2. Ausgabe – Serie!

Inzwischen weiß jede und jeder, dass Tretroller-Etappenrennen die besten Veranstaltungen der Welt sind!

Míra Oros hat seine vage Ankündigung wahr gemacht und mit einem großartigen Team eine zweite Ausgabe seines Crossroller-Etappenrennens im Norden Tschechiens konzipiert und organisiert. Seine große Motivation ist es, sportlichen Freund:innen die unterschätzte, aber wunderbar reiche Gegend um Ústí nad Labem/Aussig vorzustellen.

Eine eingeschworene Gruppe von Athlet:innen weiß das und wir treffen uns zu jeder Ausgabe – dies war das 13. Etappenrennen in der Geschichte des Tretrollersports. Die sportliche Herausforderung ist ein Aspekt – diesmal in Summe 165 km offroad mit 4.200 hm – aber mindestens genauso wichtig ist das Treffen von Freunden und Freundinnen, die Zeit mit mit Bier und Schnaps und die Musiksessions.

Das Thema der diesjährigen Ausgabe war „Nordische Wanderungen“ – eine Kooperation mit Jan Civín, der die Gegend intensiv erwandert hat und dies in Publikationen und Vorträgen propagiert. Jan Civíns Kenntnisse flossen einerseits in die Zusammenstellung der Strecken des Etappenrennens ein, andererseits fand auch seine Philosophie des Reisens Zuspruch: Die Teilnehmer:innen bekamen sein Buch als Pflichtlektüre und erfuhren in seinem Vortrag am ersten Abend vieles über den Charme des wilden Nordwestens.

Freitag 10. Oktober 2025 63,4 km / 1450 m
Obwohl es eine Crossrollerveranstaltung ist, wollte uns Mira in dieser zweiten Ausgabe des Rennens auch die Städte zeigen. So fuhren wir am Freitag am Südufer der Elbe durch Ústí nad Labem, um die inzwischen berühmte „Konditions-Trainings-Strecke Jiskra Bruk“ von der Burg Střekov bis zur Tafel bei Němčí als eigene Bergwertung zu erklimmen: 7,364 km / 487 hm. Danach führte die Strecke, über Stock und Stein, ein wenig Asphalt, aber vor allem über schlammige Trails und Waldwege mit Steinen, Pfützen und Laub, nach Süden. Kurz vor Litoměřice ereignete sich leider ein folgenschwerer Sturz des bis dahin souverän führenden Vašek Obrtlík: In einer Abfahrt stürzte er über den Lenker und verletzte sich so schwer am Knie, dass er nicht weiterfahren konnte und aus dem Rennen aussteigen musste. Glücklicherweise ist er inzwischen aber schon auf dem Weg der Besserung.
Auch Litoměřice liegt an der Elbe. Nach dem malerischen Hauptplatz führte die Strecke entlang des Ufers der Elbe, um dann wieder bergauf nach Norden zu führen. Auf dem Weg umfuhren wir das Schloss Ploskovice, das sicher sehenswert gewesen wäre, aber Rennen ist Rennen und zumindest für die Spitzengruppe zählt jede Sekunde. Wer im Finale auf Erholung in den Passagen bergab gehofft hatte, wurde enttäuscht, denn nur mit höchster Konzentration waren die Abfahrten im Gelände zurück zum Basecamp zu bewältigen.

In der zweiten Etappe baut Mína Vršanová ihre Führung aus. Unter den Erfahrenen gewinnt David Pašek und in der Elite-Wertung siegt Roman Šimon. Insgesamt führt nach zwei Etappen Mína Vršanová. Bořík Houška liegt in der Kategorie „Veteran” vorne und Ivo Indra in der Kategorie „Elite”.

In Velké Březno befindet sich die gleichnamige und traditionsreiche Brauerei, die heute im Eigentum von Heineken ist, aber immer noch nach klassischer Methode Bier reifen lässt. Im Rahmen des Kulturprogramms fand eine ausführliche Führung durch das Areal statt, inklusive Verkostung.

Samstag 11. Oktober 2025 5 8,9km / 1800hm
Der Start war als Novum für wahrscheinlich alle Sportarten weltweit konzipiert. Wir trafen uns auf einer Fähre am Südufer der Elbe. Sobald wir am Nordufer angelegt hatten, startete das Rennen. Alle waren motiviert, loszulegen, aber sehr herausfordernde Passagen sowohl von der Steigung als auch vom Untergrund machten das erste Drittel der Etappe zu einem Schneckenrennen. Es schien, als würde sich nichts bewegen, und selbst die Spitzengruppe erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von weit unter 10 km/h. Die Route führte durch Děčín über die Tyršov-Brücke über die Elbe und über die malerische Altstädter Brücke über den Fluss Ploučnice.
Die führende Gruppe blieb bis zur letzten Steigung zusammen. Dann griff Bolek Žemlik an und konnte sich einen gehörigen Vorsprung auf Ivo Jindra erarbeiten. Nach einer sehr anspruchsvollen und extrem steilen Abfahrt, die zum Glück etwas aufgetrocknet war, führte die Strecke noch über sieben Kilometer entlang der Elbe ins Basislager.

Die dritte Etappe gewinnt wieder Mína Vršanová , bei den Veteranen teilen sich Bořík Houška und David Pašek den ersten Platz, und Bolek Žemlík gewinnt die Wertung der Elite. Am Abend genossen wir die Weinverkostung des ortsansässigen Weinguts Johann W., ein Unternehmen, das ausschließlich eigene Reben zu edlen Tropfen verarbeitet.

Sonntag 12. Oktober 2025 21,4km/ 519hm
Ein Tag zwischen gesellschaftlichem Ereignis und Bergrennen.
Als gemeinsame Ausfahrt führte uns Miro durch Ústí nad Labem – um im Regionalmuseum die grandiose Dauerausstellung „Unsere Deutschen“ mit fachkundiger Erklärung zu besichtigen.
Weil einmal in einem Etappenrennen nicht genug ist, fanden wir uns erneut unter der Burg Střekov ein, um nach einem gemeinsamen Start die letzte Sonderprüfung in Angriff zu nehmen. Wieder ging es vom Fuß des Berges zur Tafel bei Němčí. Noch einmal 7,364 km und 487 hm.

In der Gesamtwertung ist an diesem Tag vieles klar, nur in der Kategorie „Veteran“ ist es knapp: Bořík Houška liegt nur 50 Sekunden vor David Pašek. Also noch einmal volle Kanne: Die Tageswertung geht an Michael Beckert, der mit 47:40 Minuten fast den Streckenrekord in der Tretrollerkategorie knackt, aber nur diese Etappe als Gastauftritt absolviert. Bei den Damen gewinnt Markéta Štefanová, in der Kategorie „Veteran” David Pašek.

In der Gesamtwertung gewinnt Ivo Indra vor Bolek Žemlík und David Pašek. In der Gesamtwertung der Damen gewinnt Mína Vršanová vor Veronika Jiříčková. In der Kategorie „Veteranen” gewinnt David Pašek vor Bořík Houška und Honza Burian.

Ihr fragt euch jetzt sicherlich – wie konnte ich mir das bloß entgehen lassen? Ihr könnt jedoch hoffen, denn vom 14.–17.05.2026 findet erneut ein Etapák – Cíl neznámý von Honza Vlašek statt und im Herbst 2026 geht es wieder für ein paar Tage an die Elbe.

Am Start:
Ivo Indra, Bolek Žemlik, David Pašek, Vašek Bořík Houška, Mína Vršanová, Honza Svoboda, Roman Šimon, Martin Donát, Jakub Bostl, Igor Batka, Jan Burian, Petr Stejskal, Martin Kredátus, Veronika Jiřičková, Tomáš Hájek, František Rak, Jiří Ugorný, Radek Odložilík, Marketá Štefanová, Dita Kosaková, Miroslav Oros, Václav Obrtlík, Michal Beckert.

Für die Organsation:
Míroslav Oros, Šárka Hollósiová, Blanka Hajková, Radka Babianková, Míra Rosendorf

Basislager: Marina kemp Valtiřov

Foto © Míra Rosendorf, Míra Oros

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